Klopfer Ansicht

Grausige Entenspuren und Artemis anderweitig beschäftigt...

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

ich kann euch nur ganz kurz berichten, was hier gerade passiert, die Ereignisse sind erschütternd und Helia und ich versuchen mit aller Kraft, unsere kleine Hoppelgruppe hier im illysischen Wald zu retten. Artemis wurde heute Nacht überraschend von ihren Rehen an die Grenzen des illysischen Waldes gerufen, weil wohl irgendwelche PhysikerInnen und NeurologInnen auf der Suche nach neuen Welten als Lebensraum nach der Zerstörung der Erde, die gerade wieder ganz müde und langsam geworden ist, in den illysischen Wald eingedrungen sind, was sie ja eigentlich überhaupt nicht dürfen. Es könnte sein, dass sie bei einem Experiment gestorben sind und deshalb in den Wald konnten, aber es ist nicht sicher, denn es sind ja Menschen, nicht mal Götter, sondern einfach Menschen, und Neurologen sind sogar in gewisser Weise Ärzte, die nur als Entenchimären in den Welten von Artemis und ihrer Familie existieren dürfen. Diese gefährliche Gruppe ist auf Fall in die Wälder eingedrungen und hat gleich auch Hunde mitgebracht, mit denen sie die Rehe gejagt und zur Selbstauflösung gezwungen haben, so wie Helia die Eule der Minerva. Das klingt jetzt ganz harmlos, aber für Rehe ist es nicht so einfach wie für die Eule, weil sie sich zwar selbst zusammensetzen können, aber von den anderen nur noch schwer wiedererkannt werden. Und wie diese Menschen und ihre Hunde nun mal sind, haben sie nicht nur einsame Hirsche gehetzt, sondern gleich ganze Rudel, also auch Rehkitze und ihre Mamis, die sich ohne Artemis Hilfe vielleicht überhaupt nicht mehr wiederfinden oder sich nicht mehr rekonstruieren wollen, wenn sie so früh in ihrem Seelenleben schon wieder vertrieben werden. Artemis ist jetzt da, um mit den Hunden zu reden und ihnen klarzumachen, dass sie falschen Anführern folgen und im illysichen Wald umdenken müssten. Dann muss sie mit Hilfe der Rehe und Hirsche die Kitze einsammeln und noch Kaleidoskopischen wieder zu einem sustanziellen Selbstbewusstsein verhelfen. Die Hunde sollen dafür sorgen, dass die Menschen wieder aus dem illysischen Wald verschwinden. Ich hab mich nicht getraut zu fragen, ob Artemis mit solchen Fällen schon Erfahrung hat, ich hoffe, dass sie es auch so schafft und dass es eine einzige absolut einzig Ausnahme bleibt, dass Menschen in die illysischen Wälder kommen (naja außer vielleicht Omi aber nur unter Aufsicht von Artemis). Also weil Helia und ich ja schon im Fortgeschrittenenkurs der Seelenwanderung sind, hat Artemis uns beauftragt, mit allen anderen Kaninchen hier die hin gefährliche Tiere und Naturphänomene zu üben. Wir sollten auch versuchen, Hunde und Katzen zu werden, uns aber daran erinnern, dass wir nur in ihrem Auftrag andere kaleidoskopieren dürfen. Und die Verwandlungen sollten wir nur im Trainingsgebiet üben, auf der dafür bestimmten Lichtung und in der Trainingsbaue. Ihr könnt euch vorstellen, dass insbesondere ein paar freche Rammler , ehemalige Laborkaninchen (darunter zwei Häsinnen, deren in den Laboren geborene Babies dort gefoltert wurden), kaum davon abzuhalten waren, sich in, naja, eher Wolfsähnliche zu verwandeln, die Helia und mich als anwesende Kursleiterinnen dazu zwangen, als Adler und Feuerball in himmlische Höhen zu springen und sich auch durch unsere wildesten Kapriolen nicht davon abhalten ließen, Artemis hinterher zu rennen. Ouhps, aber naja so schlimm finde ich das nicht, um ehrlich zu sein, dass Artemis etwas Hilfe hat gegen die Menschen, vielleicht hat Artemis sich ja nur nicht getraut, die ohnehin schon so gestressten Laborkaninchen darum zu bitten, deshalb blieb Helia immer schon ein paar Meter über den Davonstürmenden und ich hab nur so ein paar Mal mit den Flügeln geschlagen und mir die Krallen geputzt. Aber jetzt kommt das Problem, an das niemand gedacht hat außer vielleicht Artemis, als sie alleine loszog: Heute Morgen hüpfte ich munter und vergnügt und sicher, dass alles ins Lot käme aus der Baue. Für heute Abend war eine Verwandlungsparty geplant, während des Gespensterabends, bei der wir uns alle in Spukhasis verwandeln wollten, so wie die englische Häsin aus den Schlössern es uns erzählt hatte. Aber dann, als ich gerade genüsslich die Blätter von einem frischen Heckenrosenzweig knabberte, fühlte ich etwas unter meiner rechten Hinterpfote - die ich ja endlich wieder fühlte. Aber dies Ding hätte ich lieber nicht gefühlt. Ich wollte es schon nicht glauben, als ich es eben so nur fühlte. Es war glatt, rund und kalt. Ich sprang mit einem riesigen Satz anderthalb Meter weit auf eine Baumwurzel im Gebüsch und versuchte unbemerkt das Ding zu identifizieren. Es schimmerte schrecklich. Es war ein widerliches, zu allem Überfluss noch relativ neues, unabgegriffenes Geldstück.

Helia schüttelte mich einige Stunden später, als ich noch immer starr vor Entsetzen an derselben Stelle saß, nur nicht mehr auf den Wurzeln sondern zwischen die Wurzeln gerutscht und wie versteckt. Ich war ganz starr und bewegungslos und wimmerte nur, als Helia mich verzweifelt schüttelte und abschleckte. Dann entdeckte sie es auch und sprang ganz durchsichtig geworden neben mich. nicht kaleidoskopieren zitterten wir beide einander selbstversichernd zu. Dann nickten wir uns zu und machten bei einen riesigen Satz in die nächste Wurzel. Von da aus wieder eine Wurzel weiter, jeweils 2,50 m entfernt. Zehn Sprünge machten wir in dieser Art, immer mit Pausen in der Baumdeckung, Mami wäre so stolz auf mich gewesen, die Wildkaninchentochter. Naja und Omi erst...;) So landeten wir in der Baue und flüsterten alle Kaninchen an, sich mit uns im Gespenstersaal zu versammeln.

Ich kann euch jetzt nicht erzählen, noch nicht, was wir beschlossen haben, weil vielleicht ein Mensch es lesen könnte und unseren Plan gefährden. Ihr müsst das bitte verstehen. Aber ich berichte hoffentlich bald weiter, wenn alles gut ausgeht.

Eure Miri, jetzt bei Artemis

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